Alles Wichtige rund ums Stillen: Antworten auf Fragen, Tipps & Erfahrungen

Stillen ist ein großes Thema im Leben vieler frischgebackener Mamas – mit vielen Gefühlen, Erwartungen und auch Unsicherheiten. Umso wichtiger ist es, sich bewusst zu machen: Jede Stillgeschichte ist einzigartig. Doch so wertvoll Stillen auch ist: Es ist nicht immer einfach und manchmal sogar herausfordernd. Wichtig ist, dass du deinen ganz eigenen Weg findest – ob mit Brust, Flasche oder einer Mischung aus beidem. Am Ende zählt nicht das „perfekte Stillen“, sondern dass du und dein Baby euch wohlfühlt. Denn: Liebe, Geduld und Geborgenheit lassen sich auf vielen Wegen schenken.
Was macht Stillen so besonders für Babys?
Muttermilch ist echtes „flüssiges Gold“. Sie enthält nicht nur alle wichtigen Nährstoffe, sondern passt sich sogar an die Bedürfnisse des Babys an – je nach Alter, Tageszeit oder sogar Krankheit. Neben wertvollen Antikörpern, die das Immunsystem stärken, bietet Stillen vor allem eins: Geborgenheit. Wenn ein Baby an der Brust liegt, hört es den vertrauten Herzschlag seiner Mutter und spürt Wärme und Sicherheit.
Stillen ist deshalb viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Es ist auch ein beruhigendes Ritual, das Babys Halt gibt und die Bindung von Mama und Baby stärkt. Diese Kombination aus optimaler Ernährung und emotionaler Nähe macht das Stillen für viele Familien so besonders.
„Unterm Strich war Stillen immer die einfachste, sauberste, sicherste und schnellste Variante, meine Kinder satt und zufrieden zu kriegen. […] Ich habe immer und überall gestillt, ohne mich zu verstecken und habe wirklich durchweg nur positive Rückmeldungen bekommen. [...] Ich fand Deutschland sehr stillfreundlich.“
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Welche Vorteile hat Stillen für Mamas?
Stillen tut nicht nur dem Baby gut, sondern auch dir als Mama. Es unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter, kann das Risiko für bestimmte Krankheiten senken und ist gleichzeitig total praktisch: Muttermilch ist einfach immer verfügbar und genau richtig temperiert.
Darüber hinaus schenken Stillpausen Momente der Ruhe im turbulenten Alltag. Viele Mütter erleben diese Zeit als kleine Inseln der Entschleunigung, in denen die Verbindung zum Baby besonders intensiv spürbar wird.
„Das Stillen habe ich geliebt: Man hatte immer alles dabei und musste an nichts denken. […] Nachts habe ich nach einiger Zeit nicht mehr gestillt und konnte den Schlaf genießen. Das war mega.“
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Der Stillstart: Was passiert nach der Geburt?
Schon in den ersten Stunden nach der Geburt legt die Natur den Grundstein für eine gelungene Stillzeit. Viele Babys suchen instinktiv die Brust, wenn sie direkt Hautkontakt zu ihrer Mama haben. Dabei erhalten sie zunächst das sogenannte Kolostrum, die Vormilch. Sie ist besonders reich an Antikörpern und wirkt wie ein natürlicher Schutzschild für das Neugeborene.
"Kind kam 5 Wochen zu früh und zu leicht. Das ich es die erste Zeit stillen „durfte“, musste ich irgendwie erkämpfen. So musste ich bei jeder Versorgungsrunde diskutieren es wieder probieren zu dürfen. [...] Das Stillen (mit Hütchen) hat dann auch nach 2 Wochen super gut geklappt und wir konnten das Krankenhaus 2 Wochen früher als prognostiziert verlassen."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Doch nicht immer läuft der Start reibungslos. Manche Babys trinken zögerlich, manche Mamas fühlen sich unsicher – verständlich, dass man verunsichert ist, wenn man dann noch ganz unterschiedliche Ratschläge von allen Seiten bekommt. Manchmal braucht es auch einfach Zeit, bis sich beide aufeinander eingespielt haben. Entscheidend ist: Jeder Stillstart ist individuell. Mit Ruhe, Geduld und guter Unterstützung finden die meisten Mamas und Babys ihren eigenen Rhythmus.
"Ich habe beide Kinder gestillt und bei beiden war es die ersten Tage super schmerzhaft. […] Aber nach wenigen Tagen wurde es ganz von alleine besser, als die Brust sich wieder daran gewöhnt hat. Ich habe also außer leichten Startschwierigkeiten zum Glück nur sehr gute Erfahrungen gemacht."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Warum ist der Stillstart oft so herausfordernd?
So natürlich das Stillen auch ist – die ersten Tage und Wochen können sich schwierig anfühlen. Schmerzen beim Anlegen, wunde Brustwarzen, Milchstau oder die Unsicherheit im Umgang mit dem Baby sind keine Seltenheit. Hinzu kommen Erwartungen von außen: gut gemeinte Ratschläge, widersprüchliche Tipps und manchmal sogar Druck, wie „richtiges Stillen“ auszusehen hat.
"Beim ersten Kind lag es sicher daran, dass wir beide einfach noch nicht wussten, was wir da eigentlich machen. Ich habe mir viel zu viel Druck gemacht und sicher am Anfang auch immer mal wieder falsch angelegt. Dadurch hatte ich super wunde Brustwarzen, was echt so schrecklich wehtat, dass ich schon geheult habe, als mein Baby nur wach wurde."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Körperliche Veränderungen und Hormone
Gerade im Wochenbett, wenn dein Körper sich von der Geburt erholt und die Hormone Achterbahn fahren, prasselt oft besonders viel auf dich ein. Schlafmangel, neue Verantwortung und körperliche Veränderungen machen die Situation zusätzlich herausfordernd.
Schwierigkeiten sind normal
Diese Mischung aus körperlichen Herausforderungen und emotionaler Belastung sorgt dafür, dass viele Mamas den Stillstart als besonders anstrengend erleben. Wichtig ist zu wissen: Schwierigkeiten sind normal – und sie sagen nichts darüber aus, ob eine Stillbeziehung gelingen kann.
"Ich wollte unbedingt stillen und habe dann versucht, so viel Wissen wie möglich von den Krankenschwestern im Krankenhaus zu bekommen […] Das hat mich so extrem verunsichert, dass ich dann wirklich Panik hatte, irgendwas falsch zu machen. […] Stillen auswärts hat auch nicht richtig geklappt, weil ich mich so gestresst habe. Ich sah aus wie ein Zombie und habe mich auch genauso gefühlt."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Was hilft, wenn Stillen nicht sofort klappt?
Wenn das Stillen nicht gleich funktioniert, ist das kein Grund, aufzugeben. Unterstützung ist in dieser Phase besonders wertvoll: Hebammen und Stillberaterinnen können helfen, die richtige Position zu finden, das Baby korrekt anzulegen und häufige Probleme frühzeitig zu lösen. Auch Hilfsmittel wie das richtige Stillkissen oder viel Haut-zu-Haut-Kontakt können Wunder wirken.
"Es macht sehr viel aus, wer einen anleitet. […] Meine eigene Hebamme war da echt ein Goldschatz mit ihrer Erfahrung und ihrer Art, sodass das Stillen schnell und gut funktioniert hat bei uns. Ich kann mir aber vorstellen, wenn man da mit jemand mit wenig Erfahrung und Geduld zu tun hat, dass das auch schiefgehen kann."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Häufige Herausforderungen und was helfen kann:
-
Wunde Brustwarzen: Schon kleine Korrekturen beim Anlegen bringen oft Erleichterung. Pflegeprodukte wie Lanolin-Salbe, Heilwolle oder Stilleinlagen aus Wolle/Seide können die Heilung unterstützen.
-
Milchstau oder Brustentzündung: Wärme vor dem Stillen, sanfte Massage, Quarkwickel und das vollständige Entleeren der Brust sind wichtige Maßnahmen. Für manche Frauen ist es hier auch hilfreich, zusätzlich zum Stillen eine Pumpe zur Hand zu haben. Bei anhaltenden Beschwerden sollte unbedingt die Hilfe einer Hebamme oder eines Arztes gesucht werden.
-
Zu wenig Milch: Häufiges Anlegen, ausreichend Flüssigkeit und Ruhe für die Mama sind die besten Milchmacher. Auch bestimmte Kräutertees oder Bockshornklee können unterstützend wirken – lass dich hier am besten von deiner Hebamme beraten, die dein Baby und dich begleitet.
-
Saugverwirrung: Damit dein Baby das Trinken an der Brust besser lernen kann, macht es Sinn, in den ersten Wochen auf Schnuller und Flasche verzichten, da das Trinken aus der Flasche eine andere Trinktechnik und in der Regel weniger Anstrengung erfordert. Manche Säuglinge sind “gute Trinker” und haben keinerlei Probleme mit Saugverwirrung. Andere jedoch sind etwas “trinkfauler” und gewöhnen sich schnell an das leichtere Trinken aus der Flasche.

"Mein Kind hatte andere Pläne. Er lag an der Brust und hat mich immer nur sehr verständnislos angeschaut. Erst das hopplahopp Rausholen aus dem Bauch und dann noch diese Anstrengung beim Saugen, da hatte er gar keinen Bock drauf. Also hieß es Abpumpen (eine unschöne Erfahrung im Krankenhaus, man kommt sich vor wie eine Milchkuh am Melkstand), Milch auf eine Spritze ziehen und diese dann per Schlauch unter ein Stillhütchen träufeln, so dass das Kind diese ohne viel Anstrengung saugen kann. Da braucht es 6 Arme, die dabei helfen."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Geduld und Vertrauen sind entscheidend: Stillen ist ein Lernprozess für Mama und Kind – und oft dauert es ein bisschen, bis sich beide eingespielt haben.
"Ich musste den ersten Monat mit Pre-Nahrung etwas zufüttern. Das fand ich zwar doof, aber ich bin weiter dran geblieben und habe weiter gepumpt und gestillt. […] Nach ca. einem Monat hatte sich dann alles eingependelt und der Arzt meinte, ich bräuchte nicht mehr zufüttern, der Kleine nehme genug zu. Dann habe ich mein Kind insgesamt 22 Monate lang gestillt."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Alltag mit Stillen: Nähe, Müdigkeit und Routine
Nach den ersten Tagen stellt sich allmählich ein Rhythmus ein – auch wenn das Neugeborene so kurz nach der Geburt noch sehr häufig trinkt. Viele Kinder wollen in den ersten Lebenswochen acht- bis zwölfmal in 24 Stunden gestillt werden. Viele Mamas empfinden die ständigen Mahlzeiten als anstrengend – gleichzeitig entsteht dadurch eine enge Vertrautheit. Besonders nachts kann das Stillen im Liegen eine große Erleichterung sein, weil Mama und Baby dabei mehr Ruhe finden.
"Beim zweiten Kind hatte ich dann eine Hebamme, die mich so gut unterstützt hat, und da hat dann auf einmal alles geklappt wie im Bilderbuch. Ich konnte in der Öffentlichkeit stillen ohne Probleme, ich habe im Liegen gestillt in der Nacht ohne richtig aufzuwachen (beim ersten Kind habe ich mich immer hingesetzt mit Stillkissen und allem drum und dran). Es war einfach so entspannt und ich bin froh, dass ich es mit dem Stillen nicht aufgegeben habe, weil es echt toll war."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team

Abpumpen kann im Alltag hilfreich sein
Auch Abpumpen kann den Alltag flexibler machen: So kann der Partner das Baby füttern und die Mama bekommt kleine Pausen. Gerade diese Entlastung kann helfen, die Stillzeit entspannter zu erleben. Wichtig ist, dass die ersten Lebenswochen, in denen es zu einer Saugverwirrung kommen kann, bereits vorüber sind und das Baby gut trinkt. Und natürlich müsst ihr hier auch einfach ausprobieren, was zu euch als Familie passt und ob das Baby mitmacht. Denn Stillen ist mehr als nur Nahrung – nicht jedes Baby akzeptiert Milch aus der Flasche, selbst wenn es Muttermilch ist.
"Ich hab alle möglichen Anlaufstellen probiert: Hebammen, Laktationsberaterinnen, Internetrecherche, Frauenarzt, Heilpraktiker, Osteopath etc. etc. Alle waren wahnsinnig bemüht, dem auf den Grund zu gehen, aber niemand konnte mir nachhaltig helfen. [...] Es gab fast kein Stillen ohne, dass ich geweint habe vor Schmerz. Ich gebe ehrlicherweise zu, dass ich wahnsinnig neidisch war auf die Frauen, die einfach im Café ihren Pullover heben und ganz locker während eines Gespräches ihr Kind stillen. Das war für uns undenkbar."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Stillen unterwegs
Ein weiterer Punkt ist das Stillen unterwegs. Manche Frauen stillen ganz selbstverständlich überall, andere fühlen sich dabei unwohl. Praktische Kleidung, ein lockeres Tuch oder ein Schal können helfen, Sicherheit zu geben, ohne das Baby von der Nähe auszuschließen.
Stillen bedeutet im Alltag also beides: Nähe und Geborgenheit – aber auch Müdigkeit und die Notwendigkeit, sich neue Routinen zu schaffen. Hier dürft ihr als Familie Schritt für Schritt euren eigenen Weg finden.
„Ich habe auch immer und überall gestillt und nie komische Sprüche kassiert. Leider habe ich das auch schon anders mitbekommen, was natürlich super schade ist. […] Aber ich hatte zum Glück außer leichten Startschwierigkeiten nur sehr gute Erfahrungen.“
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Still-BHs und Kleidung: Was beim Stillen wirklich praktisch ist
Die richtige Kleidung macht das Stillen im Alltag deutlich einfacher. Praktisch sind Still-BHs, die sich mit einer Hand öffnen lassen, sowie Wickelshirts oder lockere Blusen. Auch Stillkleider bieten heute eine gute Kombination aus Funktionalität und Stil – so fühlen sich Mamas sowohl zuhause als auch unterwegs wohl.
"Bei wunden Brustwarzen hat mir vor allem Lanolin-Wollwachs-Salbe und Stilleinlagen mit Wolle/Seide geholfen."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Diskret und praktisch: Tücher & Schals als Stillbegleiter
Hilfreich sind außerdem kleine Accessoires wie ein Tuch oder ein Schal: Sie spenden Diskretion beim Stillen in der Öffentlichkeit und können gleichzeitig als Kuscheldecke für das Baby dienen. So wird Stillen flexibel, unkompliziert und bleibt dabei trotzdem bequem.
Praktischer Alltagshelfer: Mullwindeln
Auch, immer eine Mullwindel dabei und zur Hand zu haben, kann beim Stillen Gold wert sein. Denn manchmal geht etwas daneben oder das Baby spuckt beim anschließenden Aufstoßen etwas Milch aus – daher macht es Sinn, die eigene Kleidung während des Aufstoßens mit einem Tuch oder einer praktischen Mullwindel abzudecken.
„Ich habe immer und überall gestillt, ohne mich zu verstecken und habe wirklich durchweg nur positive Rückmeldungen bekommen. Spannenderweise öfter auch mal von Männern 60+, von denen man es als Letztes erwarten würde. Ich fand Deutschland sehr stillfreundlich.“
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Was, wenn ich nicht (voll) stillen kann?
Nicht jede Mama kann oder möchte stillen – und das ist vollkommen in Ordnung. Entscheidend ist nicht die Art der Ernährung, sondern die Liebe und Geborgenheit, die ein Baby erfährt. Moderne Pre-Nahrung ist heute so zusammengesetzt, dass sie Babys optimal versorgt und ein gesundes Wachstum unterstützt.
"Bei Kind 1 hatte ich keine Ahnung, lag im Krankenhaus, und bei jedem Schichtwechsel hat mir die Kinderkrankenschwester andere Tipps gegeben. Ich war dann komplett überfordert und hatte zudem die ganze Zeit Sorge, dass das Baby hungert. So hab ich dann in der ersten Nacht zu Hause mit der Flasche angefangen. Also immer erst gestillt und dann anschließend PRE-Nahrung, bis das Baby satt war. So hat sie sich dann mit einigen Monaten selbst abgestillt und wollte nur noch die Flasche – das geht einfach schneller und sie blieb länger satt. Nachteil Flasche: Dauerhaftes Vor- und Nachbereiten. Desinfizieren, kaufen, lagern und man braucht 5-10 Minuten mehr Zeit, um das Haus zu verlassen, da alles gepackt werden muss. Vorteil: Auch andere können mal füttern."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Das Füttern mit der Flasche kann genauso innig sein wie Stillen: Blickkontakt, Nähe und Zuwendung schaffen dieselbe emotionale Bindung. Viele Mütter erleben sogar Entlastung, weil auch der Partner oder andere Bezugspersonen Mahlzeiten übernehmen können. Wichtig ist aber in jedem Fall nicht das „Wie“, sondern dass Mama und Baby ihren gemeinsamen Weg finden – und zwar ohne schlechtes Gewissen.
„Meine Mama hat sich bewusst dazu entschieden nicht zu stillen, weil sie den Gedanken super unangenehm findet. Ich war Frühchen und an meinem Brutkasten stand ein großes Schild mit ‚Mutter will nicht stillen‘ und ihr wurde im Krankenhaus auch regelmäßig ein schlechtes Gewissen gemacht. […] Mein Bruder und ich sind trotzdem gesund erwachsen geworden und keiner von uns hat irgendwelche Allergien oder sonst was.“
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Wie lange sollte man stillen?
Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, wie lange das Stillen „richtig“ ist. Jede Mama und jedes Kind haben ihren eigenen Rhythmus und das ist gut so.
Was die WHO empfiehlt
Die WHO empfiehlt, Babys in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Danach kann Beikost eingeführt werden, während das Stillen weiterhin nach Bedarf fortgeführt wird – idealerweise bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus. Doch diese Empfehlung ist kein Muss, sondern eine Orientierung.
"Mein Kind ist etwas über 3 und wird noch gestillt. Es ist in unserer Gesellschaft noch nicht so ganz angekommen, das längeres Stillen vollkommen okay ist. Und die WHO auch mind. bis 3 Jahre empfiehlt. Hier muss man im Familien- und Bekanntenkreis noch selber viel Aufklärungsarbeit leisten, wenn man nicht mit einem Jahr abstillt."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team

Individuelle Stilldauer
In der Praxis sieht es sehr unterschiedlich aus: Manche Mamas stillen nur wenige Monate, andere über mehrere Jahre hinweg. Wichtig ist, dass sich beide – Mutter und Kind – mit der Dauer wohlfühlen. Für die einen passt ein kürzerer Weg, für andere ist längeres Stillen der richtige.
Vertrauen in den eigenen Weg
Entscheidend ist nicht, wie lange andere stillen, sondern wie es sich in der eigenen Familie stimmig anfühlt. Der richtige Zeitpunkt zum Abstillen ist dann gekommen, wenn Mama und Kind dafür bereit sind – und nicht, wenn das Umfeld Erwartungen formuliert.
„Was mich und meine Stillbeziehung zu den Kindern stark beeinflusst hat, war das ständige Einmischen in meinem Umfeld dazu, wie lange ein Kind gestillt werden sollte. […] Gleichzeitig merkte ich aber, wie sehr mein Kind es zur Beruhigung brauchte und dass Abstillen für uns zu der Zeit einfach keine Option war.“
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team

Wie funktioniert Abstillen sanft?
Abstillen ist kein Moment, sondern ein Prozess. Sanftes Abstillen bedeutet, Schritt für Schritt vorzugehen und Mahlzeiten nach und nach zu ersetzen. So kann sich das Baby langsam an die Veränderung gewöhnen und die Milchproduktion der Mutter reguliert sich behutsam.
Neue Rituale schaffen und Sicherheit geben
Oft ist es hilfreich, das Stillen in bestimmten Situationen zu reduzieren – zum Beispiel zunächst nur tagsüber, später auch nachts. Ersatzrituale wie Kuscheln, Singen oder gemeinsames Lesen geben dem Kind die Sicherheit, dass Nähe und Geborgenheit bleiben. Auch Ausnahmen sind erlaubt, etwa wenn das Kind krank ist und Trost an der Brust sucht.
"Beim Abstillen klappt bei uns die ‚langsame Methode‘ ganz gut. Also stückweise reduzieren – nicht mehr draußen stillen, dann nicht mehr zum Trösten, beim Einschlafen nur am Anfang etwas trinken und dann alleine einschlafen. […] Und durch andere Rituale ersetzen. Auch Ausnahmen machen, wenn es mal krank ist. Ist gefühlt für mich und auch fürs Kind stressfreier."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team

Der richtige Zeitpunkt fürs Abstillen
Wichtig ist, auf die Bedürfnisse beider Seiten zu achten. Abstillen gelingt am besten dann, wenn sowohl Mama als auch Kind bereit dazu sind – ohne Druck von außen und in ihrem eigenen Tempo. Manche Kinder zeigen deutlich, dass sie weniger stillen möchten, andere brauchen die Brust noch lange zum Einschlafen oder als Trostspender. Schau auch, wie es dir geht: Wenn du selbst merkst, dass dich das Stillen zunehmend erschöpft oder einschränkt, darf das ein genauso guter Grund für den nächsten Schritt sein. Ein liebevoller, achtsamer Umgang macht das Abstillen für beide zu einem sanften Übergang.
"Als er dann etwa 1,5 Jahre alt war, musste ich gesundheitsbedingt Medikamente einnehmen, bei denen ich 4 Tage lang nicht stillen durfte. Da dachte ich mir, dass ich das direkt als Möglichkeit nutzen kann, komplett mit dem Stillen aufzuhören, wenn er ja eh schon 4 Tage abgewöhnt war. Er brauchte es auch nur noch nachts zum Schlafen. Das Abstillen gestaltete sich aber extrem schwierig und die Nächte wurden viel schlechter, weil er immer noch genauso häufig wach wurde, sich jetzt aber viel schwieriger beruhigen ließ. Daher bereute ich das Abstillen im Nachhinein sehr und hätte mir gewünscht lieber gewartet zu haben, bis wir dazu bereit gewesen wären."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Welche Rolle spielen Partner und Umfeld?
Eine Stillzeit gelingt nicht allein – das Umfeld spielt eine große Rolle. Partner, Großeltern oder Freunde können entlasten, indem sie praktische Aufgaben übernehmen, Mahlzeiten vorbereiten oder einfach ein offenes Ohr haben. Vor allem die emotionale Rückendeckung ist wichtig: Mamas brauchen das Gefühl, nicht allein zu sein.
Wenn Partner das Stillen aktiv unterstützen, schafft das nicht nur Entlastung, sondern stärkt auch die Bindung innerhalb der Familie. Wertschätzung, Geduld und Verständnis helfen dabei, dass die Stillzeit eine positive Erfahrung bleibt – unabhängig davon, wie lange sie dauert.
„Mein Mann hat mich sehr unterstützt am Anfang beim richtigen Anlegen und war pro Stillen. Die Männer machen einen großen Unterschied und können auch beim Clusterfeeding helfen, indem sie die Frau mit Essen und Trinken versorgen, während sie selbst auf dem Sofa festgetackert ist.“
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team

FAQ: Häufige Fragen von Mamas im Überblick
Wie oft sollte ich stillen?
In den ersten Wochen gilt: so oft das Baby möchte. Viele Neugeborene trinken alle 1-3 Stunden, also etwa 8-12 Mal in 24 Stunden. Mit der Zeit pendelt sich ein individueller Rhythmus ein und die auch die Abstände zwischen Mahlzeiten werden mit der Zeit größer.
Wie kann ich meine Milchmenge steigern?
Häufiges Anlegen, Hautkontakt, ausreichend Flüssigkeit und Ruhe helfen. Stilltee oder Bockshornkleesamen werden oft empfohlen – sprich dazu am besten mit deiner Hebamme.
Wie lagere ich abgepumpte Muttermilch?
Im Kühlschrank bei 4 °C hält sich Muttermilch bis zu 4 Tage, im Gefrierfach bei -18 °C bis 6 Monate. Wichtig: immer hygienisch abpumpen, auf geeignete Behälter achten und beschriften.
Wie funktioniert Stillen bei Mehrlingen?
Viele Mütter stillen Zwillinge oder Drillinge – manchmal gleichzeitig, manchmal abwechselnd. Unterstützung durch eine erfahrene Stillberaterin ist hier besonders wichtig.
Wie wirkt sich Stress auf die Milch aus?
Stress kann den Milchfluss hemmen, nicht aber die Milchmenge selbst. Entspannung, Pausen und Unterstützung sind entscheidend.

"Jede macht so unterschiedliche Erfahrungen, die auch vom Krankenhauspersonal und der Hebamme geprägt werden. Aber wichtig ist, dass man seinen eigenen Weg findet und es kein richtig oder falsch gibt. Schwer ist aber, sich nicht von außen verunsichern zu lassen. Ich glaube, gute Stillberatung ist auch einfach ein wesentlicher Teil für einen entspannten Start. Sich hier schon vorab zu informieren und Mythen auszuräumen könnte einen in seiner eigenen Entscheidung und Sicherheit unterstützen."
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Fazit: Dein Weg zählt
Stillen ist wertvoll – es nährt, tröstet und verbindet. Gleichzeitig ist jede Stillgeschichte einzigartig. Manche Mamas stillen viele Monate oder Jahre, andere steigen früh auf die Flasche um. Beides ist gut und richtig, solange Mama und Baby sich damit wohlfühlen.
Das Wichtigste ist nicht die Methode, sondern die Liebe und Geborgenheit, die du deinem Kind schenkst. Dein Weg als Mama ist genauso individuell wie dein Kind – und genau dieser Weg ist der richtige für euch.
Disclaimer: Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen stellen keinen Ersatz für professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung dar. Ehrenkind schließt jegliche Haftung für Entscheidungen, die auf Basis dieser Information getroffen werden, aus. Die Angaben sollen ausschließlich zur allgemeinen Information dienen und keinen Ersatz für eine persönliche ärztliche Beratung darstellen. Die Urheberrechte aller Inhalte liegen bei der Ehrenkind GmbH. Alle Rechte vorbehalten.