in Entwicklung

Montessori zu Hause: Eine fördernde Umgebung für Kinder schaffen

Die Montessori-Pädagogik stellt das Kind als Individuum in den Mittelpunkt. Durch die Schaffung einer vorbereiteten Umgebung können Eltern die Selbständigkeit und Unabhängigkeit ihrer Kinder fördern. Wir haben mit Christiane Salvenmoser, Leitung der Österreichischen Montessori-Akademie, gesprochen, wie Eltern Montessori- Ansätze auch im eigenen Zuhause umsetzen können.
Vorbereitete Umgebung nach Montessori.

Die Montessori-Pädagogik bietet zahlreiche Möglichkeiten, den Familienalltag bereichernd zu gestalten. Eltern können mit einfachen Mitteln und einer klaren Struktur eine Umgebung schaffen, in der ihre Kinder optimal lernen und wachsen können.

Vorbereitete Umgebung für Zuhause nach Montessori

Der Kern der Montessori-Pädagogik ist die vorbereitete Umgebung, um Selbständigkeit, Unabhängigkeit und Verantwortungsbewusstsein bei Kindern zu fördern. Expertin Christiane Salvenmoser erklärt, "Maria Montessori hat zuerst einmal eine vorbereitete Umgebung für Kindergartenkinder entwickelt. Und später dann eine vorbereitete Umgebung für Schulkinder. Aber sie hat uns für die vorbereitete Umgebung so etwas wie Kriterien hinterlassen, die Eltern dabei helfen, ihre Wohnungen kinderfreundlich zu gestalten."

Montessori-Dozentin Christine Salvenmoser.

Christiane Salvenmoser, Montessori-Dozentin und gemeinsam mit Saskia Haspel Leiterin der Österreichischen Montessori-Akademie. Mit Montessori-Online entwickelt sie Online-Kurse, die sich einerseits an Pädagoginnen und andererseits an Eltern richten. Christiane Salvenmoser hat uns bei diesem Artikel als Expertin fachlich unterstützt. Danke!

Eine Umgebung, in der sich die ganze Familie wohl fühlt

Eine vorbereitete Umgebung zu Hause dient nicht nur dem Kind. Eine vorbereitete Umgebung bedeutet, eine Umgebung zu schaffen, die den Entwicklungsbedürfnissen des Kindes gerecht wird und gleichzeitig für alle Familienmitglieder angenehm ist. Dass man nicht nur ein Kinderzimmer gestaltet, sondern den gesamten Wohnraum so anpasst, dass er für das Kind zugänglich und sicher ist, ohne dass Erwachsene sich eingeschränkt fühlen. Christiane Salvenmoser erklärt,"wenn Eltern eine vorbereitete Umgebung schaffen wollen, dann heißt das nicht, dass jetzt 80 Quadratmeter nur für das Kind umgebaut werden, sondern sie müssen schauen, wie sie sie gestalten, damit das Kind möglichst viel Gutes vorfindet. Ohne darauf zu verzichten, dass sie selber auch noch in dieser Wohnung leben wollen. Denn die vorbereitete Umgebung zu Hause ist eine, in der sich auch noch die Eltern wohlfühlen dürfen und vielleicht auch noch ein älteres Geschwisterkind."

Bodennahe, offene Regale fördern Selbständigkeit.

Montessori-Prinzipien in den Alltag zu Hause integrieren

Was können Eltern (auch ohne pädagogischen Hintergrund) nun tun, um im eigenen Zuhause eine Montessori-Umgebung zu schaffen? Vorbereitete Umgebung heißt konkret, den Wohnraum so zu gestalten, dass Kinder aktiv am täglichen Familienleben teilnehmen können und nicht nur Zuschauer sind. Dies kann schon mit wenigen Handgriffen und einfachen Handlungen geschehen, wie z.B. das Bereitstellen

  • von kinderfreundlichen Küchenutensilien,
  • von niedrigeren Haken für Jacken,
  • von sicheren Materialien zum Spielen und Lernen,
  • von eigenständig erreichbaren Möbeln (Bodenbett, offene bodennahe Regale usw.),
  • und Vermeiden von potenziellen Gefahrenquellen, wie z.B. Tischdecken.
Niedrige Haken sind kinderfreundlich.

Matratze auf den Boden oder Bodenbett

Dabei ist weniger manchmal mehr. Christiane Salvenmoser betont im Gespräch, dass es nicht immer um die Anschaffung von speziellen Montessori-Materialien geht. Eltern, die ihr Kind nach der Montessori-Philosophie zu möglichst viel Selbstständigkeit erziehen möchten, können z.B. zunächst einfach mit einer Kindermatratze auf dem Boden beginnen.

"Dann kann das Kind, sobald es sich nur ein bisschen bewegen kann, von der Matratze rauf, runter, im eigenen Tempo, und es würde das Gleiche ermöglichen, wie ein Bodenbett. Es geht immer um die Entwicklung des Kindes, und wir können natürlich, je mehr Ressourcen wir haben, finanzieller, zeitlicher, räumlicher Natur, im Detail noch darauf reagieren, aber wirklich notwendig ist es zum Beispiel, das Streben nach Unabhängigkeit zu unterstützen."

Montessori-Dozentin Christiane Salvenmoser.

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Bodennahe und für Kinder sichere Gegenstände

Auch Alltagsgegenstände wie Löffel, Schüsseln, Töpfe oder auch einfache Holzklötze können als Lernmaterial dienen. Der Fokus liegt auf sicheren, natürlichen Materialien, die Kinder selbstständig nutzen können. Ein kleiner Tisch und Stuhl in Kindergröße, leicht zugängliche Bücherregale und gut sortierte Spielsachen in offenen Regalen helfen dabei, Ordnung und Selbstständigkeit zu fördern. Manchmal reicht es aus, ein paar Haken in kindgerechter Höhe anzubringen, damit das Kind seine Jacke selbst aufhängen kann.

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Montessori-Pädagogik nach Entwicklungsperioden

Kinder durchlaufen verschiedene Entwicklungsphasen, und ihre Bedürfnisse ändern sich entsprechend. "Entwicklung läuft in Perioden, in Etappen, in Phasen. Und die sind ganz grob ungefähr sechs-, sechseinhalbjährig", erklärt Christiane Salvenmoser. Jüngere Kinder (0-6 Jahre) lernen anders als ältere Kinder (6-12 Jahre) oder Jugendliche (ab ca. 12 Jahren).

Die Montessori-Pädagogik unterscheidet drei zentrale Entwicklungsphasen, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind:

  • In der ersten Entwicklungsperiode (0 – 6 Jahre) wird das Kind durch besondere Gaben unterstützt. Das ist einerseits der Absorbierende Geist, der das Kind alles in seiner Umgebung wie ein Schwamm aufsaugen lässt. Die andere Besonderheit sind die Sensitiven Perioden, in denen das Kind von sich aus – intrinsisch – auf den Erwerb spezifischer Fähigkeiten ausgerichtet ist. Beide Qualitäten verschwinden mit dem Ende der ersten Entwicklungsperiode.

  • In der zweiten Entwicklungsperiode verfügt das Kind über einen forschenden und ergründenden Geist und eine sich immer stärker entwickelnde Vorstellungskraft. Daher wird in der Montessori-Pädagogik mit Hilfe der Kosmischen Erziehung hier das kognitive und soziale Lernen ganz stark unterstützt.

  • In der dritten Entwicklungsstufe haben wir, streng genommen, kein Kind mehr vor uns, sondern einen Menschen an der Schwelle des Erwachsenenalters. Hier geht es ganz stark um den Erwerb von sozialer und wirtschaftlicher Unabhängigkeit, die allerdings eingebettet sein sollte in eine Umgebung, die Halt und Sicherheit bietet. Und das ist Aufgabe von Familie, Schule und der ganzen Gesellschaft.

Es gibt daher nicht die eine Montessori-Antwort für jede Situation, sondern sie ist abhängig von der jeweiligen Entwicklungsphase, in der sich das Kind gerade befindet. "Eine Antwort, die vielleicht für einen Dreijährigen absolut stimmig ist, wäre bei einem sieben-, achtjährigen Menschen nicht stimmig, weil dessen Grundkonstitution ganz, ganz anders ist," sagt die Expertin.Mädchen sitzt vor Bücherregal und schaut ein Bilderbuch an.

Eltern sind daher gefordert, ihre Herangehensweise an das jeweilige Entwicklungsstadium des Kindes anzupassen, denn, wie Christiane Salvenmoser erklärt, macht einen riesigen Unterschied, ob der Mensch vor mir zwischen einem und drei Jahren alt ist oder drei und sechs oder sechs und zwölf. Ab zwölf habe ich keine Kinder mehr vor mir, sondern junge Jugendliche. Und das kann man sich als Elternteil einmal mitnehmen."

Montessori von Geburt an

Es gibt kein zu früh für Montessori. Es ist möglich, direkt nach der Geburt damit zu beginnen. Die Montessori-Pädagogik bietet sogar spezialisierte Ansätze für die Begleitung von 0- bis 3-jährigen Kindern. Es gibt Ausbildungen, die sich auf die vorgeburtliche und rund um die Geburt stattfindende Begleitung fokussieren.

"Ein Baby kommt auf die Welt und wir gestalten die vorbereitete Umgebung zu Hause"

Montessori-Dozentin Christiane Salvenmoser.

Montessori Bodenbett fördert Selbständigkeit.

Flexibilität der Umgebung & Geeignete Stimulation

In den ersten Lebensjahren entwickeln sich Kinder rasant und nehmen jedes Detail auf. Die vorbereitete Umgebung muss daher flexibel sein und mit dem Kind mitwachsen. Ein Beispiel: Neugeborene sehen zunächst nur Kontraste, daher ist es wichtig, dass die Umgebung visuell nicht überladen ist, aber dennoch geeignete Stimulation bietet.

Es gibt spezielle Montessori-Mobiles, um visuelle Reize zu bieten, aber auch andere Mobiles können natürlich verwendet werden. Sobald das Kind anfängt zu greifen, sollte die Umgebung so angepasst werden, dass es die Möglichkeit hat, Dinge zu erreichen und zu beeinflussen. "Ich kann die Welt verändern", lernt das Kind, wenn es beispielsweise eine Glocke einer Kinderwagenkette oder ähnliches erreicht. Auf der Website Montessori zu Hause gibt es verschiedene Mobiles zum freien Download.

In unserem Artikel Sehfähigkeit bei Babys – spielerisch anregen mit Kontrastkarten zum Download erfährst du key facts zur Entwicklung des Sehsinns von Neugeborenen.

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Förderung der Motorik, Sprach- und Willensentwicklung

Sobald das Kind zu krabbeln beginnt, sollte sein Bewegungsradius gefahrlos erweitert werden können. Dies bedeutet, die Wohnung so zu gestalten, dass das Kind sicher erkunden kann.

Kinder lernen, sich an Möbeln hochzuziehen. Sofas oder Couchtische werden Teil der vorbereiteten Umgebung. "Wenn ich die Idee habe, oh Gott, jetzt hält er sich am Couchtisch fest, und ich erlaube es nicht, dann greife ich in die Entwicklung ein", warnt die Expertin. Stattdessen sollte der Couchtisch so gestaltet sein, dass er sicher ist.

Nicht nur die motorische, sondern auch die sprachliche und soziale Entwicklung können durch eine passende Umgebung gefördert werden. "Wenn ich etwas über die Entwicklungsbereiche weiß, kann ich vieles utilisieren, was in meiner Wohnung ist", erklärt die Expertin. Es geht darum, die Umgebung entsprechend anzupassen, um die verschiedenen Entwicklungsphasen zu unterstützen. In unserem Artikel So animierst du dein Baby zum Krabbeln liest du, wie Krabbeln die motorische Entwicklung von Babys und ihre Selbständigkeit fördert.

Ab dem Moment, wo das Kind steht, sind die Hände frei. Dies ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung. "Erst dadurch, dass unsere Hände frei geworden sind, haben Hirn und Hand miteinander begonnen, die Welt so zu verändern", sagt Christiane Salvenmoser.

Montessori bedeutet nicht laissez-faire

Bei aller Freiheit und Förderung der Eigenständigkeit, bedeutet Montessori nicht laissez-faire. Kinder brauchen klare Regeln und Strukturen, um sich sicher zu fühlen und Entscheidungen treffen zu können. "Wenn wir in der Montessori-Pädagogik Freiheit geben, schauen wir immer zuerst auf Rahmenbedingungen", so die Expertin. "Das bedeutet, dass du deinem Kind Freiheiten innerhalb eines sicheren und klar definierten Rahmens gibst."

Klare Grenzen geben Kindern Orientierung

Wenn Eltern möchten, dass ihre Kinder sich auf etwas einlassen, sollten sie sich zunächst überlegen, in welchen Situationen klare Grenzen erforderlich sind. Denn manche Situationen sind nicht verhandelbar und brauchen strikte Grenzen. Besonders in gefährlichen Situationen, wie dem Überqueren einer Straße, sind eindeutige und unmissverständliche Anweisungen angesagt. Auch wenn Vierjährige oft sagen, dass sie selbst schauen, bedeutet das nicht, dass sie die Gefahr wirklich einschätzen können. Obwohl sie das Konzept verstanden haben, sind ihre kognitiven Fähigkeiten noch nicht ausreichend entwickelt, um die Situation vollständig zu erfassen. In solchen Momenten ist es wichtig, konsequent zu handeln: "Wer die Hand nicht gibt, geht auch nicht", sagt die Expertin.Grenzen und Strukturen geben Orientierung, auch beim Spielen.

Strukturen und sichere Rahmenbedingungen

Es gibt eben Situationen, in denen eine eindeutige Ansage notwendig ist. Dabei geht es nicht um Strenge, sondern um Klarheit, die Kinder benötigen, um sich sicher und orientiert zu fühlen. Besonders Montessori-affine Eltern haben die Sorge, dass klare Ansagen als Strenge empfunden werden könnten, und vermeiden dies, um nicht wie frühere Generationen zu wirken. Doch diese Klarheit ist entscheidend für die kindliche Entwicklung. Wichtig ist, die Bedürfnisse der Kinder zu verstehen und ihnen deutliche, aber positive Anweisungen zu geben. Dies fördert das Bedürfnis nach Freiheit, innerhalb eines sicheren und strukturierten Rahmens.

Alternativen anbieten statt verbieten

Wenn ein Kind beispielsweise gerne buddelt, und das am Blumentopf im Wohnzimmer auslebt, ist man als Elternteil schnell geneigt zu sagen, Nein, das machen wir nicht oder das darfst du nicht. Manche Kinder hören und akzeptieren das. Aber es gibt auch andere Persönlichkeiten, die das dann erst recht spannend finden. Anstatt also ständig "Nein" zu sagen, können Eltern Alternativen bieten, rät die Expertin.

"Wir in der Montessori-Pädagogik versuchen zu vermeiden, nicht und nein zu sagen. Weil wir aus der Psychologie alle wissen, das macht es erst recht spannend. Das heißt, wir sagen viel lieber, was sie tun sollen. Wenn du dich hochziehen möchtest, kannst du das statt am Couchtisch z.B. am Sofa machen. Oder wenn du buddeln möchtest, könnte ich einen Topf mit Sand oder Linsen anbieten. Und dann darf ich sagen, zum Schaufeln verwenden wir das und das. Die Erde bleibt im Blumentopf."

Montessori-Dozentin Christiane Salvenmoser.

Positives Formulieren von Wünschen & Anweisungen

Es ist für Eltern hilfreich, sich einige pädagogische Ansätze anzueignen, insbesondere das positive Formulieren von Wünschen und Anweisungen. Eine ruhige und gelassene Haltung ist dabei ebenso wichtig: " Eine ausreichende Portion Gelassenheitstee vorneweg trinken", wie Christiane Salvenmoser es so schön formuliert. Eltern sollten sich stets fragen: Welche Alternativen kann ich anbieten, um das Bedürfnis meines Kindes zu stillen? Gleichzeitig sollte klar und positiv kommuniziert werden, was erlaubt ist und was bleiben muss.Bedürfnisse der Kinder erkennen.

Beobachten und auf die Bedürfnisse des Kindes reagieren

Das Fundament der Montessori-Pädagogik ist das Zuhören und Beobachten. Kinder zeigen oft früh den Wunsch, Dinge selbst zu tun. Ob es ums Essen, Anziehen oder Spielen geht, Kinder brauchen die Möglichkeit, diese Fähigkeiten zu entwickeln. Sie zeigen durch ihr Verhalten und ihre Bedürfnisse, was sie möchten und was sie bereits können. Jetzt sind die Eltern gefragt, mit Vertrauen und Geduld. Lass dein Kind versuchen und lernen, kleine Misserfolge zu akzeptieren."Kinder brauchen Zutrauen in ihre Fähigkeiten", erklärt die Expertin. Es ist wichtig, dem Kind zuzuhören und es wahrzunehmen. Achte darauf, wo dein Kind signalisiert, dass es etwas selbst tun möchte."

Kinder brauchen Freiheit, Dinge selbst zu probieren

Wenn ein Kind zum Beispiel den Impuls zeigt, selbst zu essen, lass es das versuchen. Es kann chaotisch werden, aber dieser Prozess ist wichtig für die Entwicklung der Fähigkeiten. "Früher wurden Kinder oft festgehalten, damit sie schnell gefüttert werden konnten. Heute wissen wir, dass das kontraproduktiv ist. Kinder sind absolut bereit zu lernen und sich anzupassen", erklärt die Expertin. Dies schafft eine Verbindung und stärkt das Vertrauen zwischen Eltern und Kind. "Unsere Kinder brauchen Mamas und Papas, die sie mit ihrem Bauchgefühl begleiten", sagt die Expertin. Es geht darum, das Verhalten deines Kindes zu verstehen und ihm zuzutrauen, Dinge selbst zu probieren.

Oasen der Sicherheit und Geborgenheit schaffen

Nimm dir unbedingt auch Zeit, um einfach mit deinem Kind zu sein. Genieße die Momente des Zusammenseins ohne ständige Ablenkungen oder das Bedürfnis, das Kind zu bespaßen. "Einfach Zeit zum Miteinander haben", rät die Expertin. Diese ruhigen Momente stärken die Bindung und geben deinem Kind Sicherheit und Geborgenheit.

Mutter-Kind-Zeiten geben Sicherheit und Geborgenheit.

Wie können Eltern die Montessori-Pädagogik in der Geschwisterbeziehung fördern?

Bei mehreren Kindern sollten Eltern darauf achten, die unterschiedlichen Entwicklungsstufen zu berücksichtigen und jedem Kind individuell Raum und Aufmerksamkeit zu geben. Es ist wichtig, dass jedes Kind spürt, dass seine Bedürfnisse ernst genommen werden. Ein klar strukturierter Tagesablauf und spezifische Bereiche für verschiedene Aktivitäten können ebenfalls dazu beitragen, dass sich Geschwister gegenseitig unterstützen und harmonisch zusammenleben:

  • Eltern können Aktivitäten anbieten, bei denen beide Kinder involviert sind, aber auch spezielle Zeiten einplanen, in denen sie sich nur einem Kind widmen.

  • Ältere Geschwister können jüngeren helfen und Verantwortung übernehmen, was ihre soziale Kompetenz stärkt.

  • Konflikte sollten als Lernmöglichkeiten betrachtet werden, bei denen Eltern frühzeitig eingreifen und den Kindern helfen, Lösungen zu finden.

  • Ältere Kinder sollten manchmal spüren, dass ihre Bedürfnisse Vorrang haben, z.B. durch exklusive Aktivitäten mit Eltern oder Großeltern.

  • Kinder sollten sowohl individuelle Aufmerksamkeit als auch die Fähigkeit, Rücksicht aufeinander zu nehmen, erfahren.

  • Konflikte sind normal und Teil des Lernprozesses, aber Eltern sollten frühzeitig intervenieren, um Eskalationen zu vermeiden.

Für welches Kind eignet sich Montessori-Pädagogik?

"Die Montessori-Pädagogik ist im Grunde für jedes Kind geeignet, jedoch nicht für jedes Familiensystem", antwortet Christiane Salvenmoser. Der Kern dieser Pädagogik lässt sich in einem einfachen, aber essenziellen Satz zusammenfassen: Was braucht dieses Kind jetzt für seine Entwicklung, und wie kann ich dazu beitragen? Diese Frage, die den Mittelpunkt der Montessori-Pädagogik bildet, ist universell und kann für jedes Kind, unabhängig von geographischen oder sozialen Umständen, gestellt werden. Es ist ein Ansatz, der für jedes Kind auf der Welt geeignet ist – sofern er mit den Werten und Überzeugungen der Familie übereinstimmt.

Ob auf der Nord- oder Südhalbkugel, in wohlhabenden oder einfachen Verhältnissen – das Ziel bleibt, das Potenzial des Kindes bestmöglich zu fördern. Wenn Eltern diese Frage ernst nehmen, passt die Montessori-Pädagogik zu jedem Kind. Allerdings entspricht dieser Ansatz nicht der Philosophie jeder Familie. Die Montessori-Pädagogik ist weltweit verbreitet, in allen sozialen Schichten und sogar in Flüchtlingslagern gibt es Montessori-Einrichtungen.

Montessori-Dozentin Christiane Salvenmoser.

Welche typischen Fehler sollten Eltern vermeiden, wenn sie Montessori-Prinzipien zu Hause umsetzen?

Ein häufiger Fehler ist es, zu glauben, dass Montessori keine Struktur oder Regeln beinhaltet. Im Gegenteil, Ordnung und Struktur sind essenziell. Ein weiteres Missverständnis ist, sagt Christiane Salvenmoser, dass Eltern zu viele oder zu komplexe Materialien kaufen. Oft sind einfache, alltägliche Gegenstände ausreichend. Wichtig ist auch, nicht zu erwarten, dass Kinder sofort verstehen und akzeptieren, warum bestimmte Regeln bestehen. Geduld und konsequentes Handeln sind hier der Schlüssel. Schließlich sollten Eltern darauf achten, nicht alle Entscheidungen für das Kind zu treffen, sondern ihm Raum zur Selbstentfaltung zu geben.

Kinder am Familienleben teilhaben und mitmachen lassen.

Fazit

Die Montessori-Pädagogik lässt sich zu Hause relativ leicht umsetzen, indem Eltern eine sogenannte vorbereitete Umgebung schaffen, die Selbstständigkeit und Verantwortung fördert. Dazu gehören auch vorbereitete Erziehungsberechtigte. Durch einfache Anpassungen wie kinderfreundliche Materialien und klare Strukturen können Kinder aktiv am Familienleben teilnehmen und in ihrem eigenen Tempo lernen. Wichtig ist, Freiheiten innerhalb eines sicheren Rahmens zu bieten und die Entwicklung des Kindes geduldig zu unterstützen. Montessori passt sich flexibel den Entwicklungsstufen der Kinder an und ist für jede Familie geeignet, die diesen Ansatz in ihren Alltag integrieren möchte.

 

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