Nachdem unsere erste Babyschale zu klein für unseren Sohn war, haben wir uns intensiv mit dem Thema Re-Boarder und “i-Size” auseinander gesetzt. Da es viele Verwirrungen um dieses Thema gibt haben wir es für euch zusammengefasst.
Für Kurzleser haben wir zunächst die Fakten zu i-Size, ECE R129 und Re-Boardern aufgelistet, weiter unten könnt ihr mehr Details lesen, ganz unten empfehlen wir euch ein paar Re-Boarder Modelle, mit denen wir und unsere Freunde gute Erfahrungen gemacht haben. Natürlich haben diese gute Noten bei Tests erhalten:
- Re-Board steht für “reverse boarding” = rückwärtsgerichtetes fahren
- i-Size – ein Kurzname für die Norm UN ECE R129 – ist der neueste Standard für Kindersitze. “i” steht für intelligent, “size” dafür, dass nicht mehr nach Gewicht sondern Körpergröße klassifiziert wird
- Sicherer – Viele Studien und Unfallstatistiken in den letzten Jahrzehnten haben gezeigt: Rückwärtsgerichtet fahren im Auto ist für Kinder am sichersten und unbedingt zu empfehlen!
- Neue Norm – Daher wurde die neue, europäische Norm i-Size ECE R129 eingeführt. Die bisherige Norm ECE R44 ist weiterhin gültig und wird in unbestimmter Zeit abgelöst. ECE R44 Kindersitze können weiter genutzt werden, es empfiehlt sich aufgrund der Sicherheitsaspekte jedoch ein Wechsel.
Warum ist rückwärtsgerichtetes Fahren sicherer für mein Kind?
Beim rückwärtsgerichteten Fahren in einem Reboarder wird der Großteil der Energie eines Aufpralls von der Kindersitzschale aufgenommen. Der Körper des Kindes wird in den Sitz gedrückt. Kopf, Nacken und Wirbelsäule werden so besser geschützt.
Beim vorwärtsgerichteten Fahren wird der Kopf nach vorne geschleudert, der Oberkörper bleibt durch den Anschnallgurt fest. Dadurch entstehen riesige Kräfte, wie bei einem Katapult. Es kann zu extremen Verletzungen im Hals, Nacken und der Wirbelsäule kommen.
Warum ist das bei Erwachsenen nicht so? Der Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern liegt in den Proportionen von Kopf zu Körper. Bei einem Kleinkind macht das Gewicht des Kopfes 25% des Körpergewichts aus, bei Erwachsenen nur ca. 8%.
Unterschiede zwischen ECE R44 und i-Size ECE R129
ECE R44 (alt) | i-Size ECE R129 (Neu) |
Einteilung nach Gewicht in Kg | Einteilung nach Körpergröße in cm |
Vorwärtsfahren ab 9 Kg | Rückwärtsfahren bis 15 Monate Pflicht |
Befestigung mit Gurt oder Isofix | Befestigung nur mit Isofix (zunächst bis 105cm) ist sicherer, da weniger Fehler gemacht werden können |
Gilt für alle Fahrzeuge | Jeder i-Size Sitz passt in jedes i-Size Auto |
Frontal Crashtest | Umfangreichere Crashtests mit modernsten Q-Dummies |
Verpflichtender Seitenaufprallschutz um Kopf und Nacken zu schützen |
Re-Boarder FAQ
Viele Eltern montieren den Kindersitz falsch im Auto, wodurch die Sicherheit erheblich eingeschränkt wird.
Die ECE R44 erlaubt vorwärtsgerichtetes fahren ab 9 Kg. Das hat dazu geführt, dass Eltern zu früh zu einem größeren, ungeeigneten Kindersitz gewechselt sind.
Obwohl ca. 28% der Autounfälle Seitencrashs sind, beinhaltet die ECE R44 keinen Seitenaufprall Test.
Die ECE R44 ist für Verbraucher sehr undurchsichtig und kompliziert. Es gibt verschiedenste Montagesysteme, Gewichtsangaben und Freigaben, die sehr verwirrend sind.
i-Size ECE R129 ist ein neuer, sicherer Standard für Kindersitze, der parallel zum bestehenden Standard ECE R44 eingeführt wurde.
Nein, beide Standards sind aktuell parallel gültig und die Hersteller verpflichten sich, die Kindersitze nach einem der Standards herzustellen. Gleichermaßen können Verbraucher entscheiden welchen der beiden Standards sie kaufen möchten.
Bisher gibt es keine festgelegte Zeitschiene wie lange der aktuelle Standard noch gültig ist. Bis auf Weiteres sind beide Standards gültig. Im nächsten Schritt wird es einen Zulassungsstopp für neue Produkte geben, anschließend dürfen an existierenden Produkten keine Änderungen mehr vorgenommen werden. Nach dem Produktionsstopp folgt ein Einkaufs- und Verkaufsverbot. Der letzte Schritt ist ein Verwendungsverbot. Dieser gesamte Prozess wird voraussichtlich zehn Jahre dauern.
Das “i” wird mit Intelligenz in Verbindung gebracht. “Size” steht für die neue Auswahl nach Größe und nicht nach Gewicht. Zudem ist der Name einprägsam.
Mehr Sicherheit und Schutz für Kopf und Nacken von Babys und Kleinkindern durch das rückwärtsgerichtete Fahren bis zum Alter von 15 Monaten.
Verbesserte Sicherheit durch den integrierten Seitenaufprallschutz.
Geringeres Risiko eines falschen Einbaus durch ISOFIX Verpflichtung.
Einfachere Auswahl für Verbraucher, da es keine komplizierten Gruppen gibt, sondern die Auswahl nach Körpergröße geschieht. Ein Maximalgewicht wird festgelegt.
Seitenairbags haben weder rückwärtsgerichtet noch vorwärtsgerichtet einen negativen Einfluss auf Kindersitze. Seitenairbags können sogar zur Sicherheit beitragen. Frontairbags hingegen haben eine negative Auswirkung auf rückwärtsgerichtete Kindersitze. Die Frontairbags müssen ausgeschaltet werden, wenn ein Kindersitz rückwärts gerichtet auf dem Beifahrersitz sitzt.
Selbstverständlich ist das erlaubt. Viele Hersteller empfehlen sogar Kinder so lange wie möglich rückwärtsgerichtet fahren zu lassen.
In der nachfolgenden Tabelle haben wir euch die Unterschiede noch einmal aufgelistet.

Dieser Re-Boarder ist vergleichsweise günstig. Bei Stiftung Warentest war er einer der besten mit einer Note von 1,8. Freunde von uns haben ihn im Einsatz und sind voll zufrieden. Er wird fest in das Auto eingebaut

2. Cybex Gold Sirona M i-Size mit Base
Dieser Re-Boarder hat im Test auch gut abgeschnitten und ist von einem bekannten Hersteller. Im Lieferumfang ist auch ein Neugeborenen Einsatz.

3. Britax Römer Dualfix i-Size
Sehr hochwertiger Re-Boarder, der preislich weiter oben liegt. Großer Vorteil ist, dass er gedreht und das Kind seitlich reingesetzt werden kann.
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